Quo vadis Qualitätsjournalismus?

Er meint wohl eher die generelle Qualität der journalistischen Arbeit, angefangen von der korrekten und/oder vollständigen Quellangabe, der neutralen Berichterstattung und generell der ungeschnittenen Wahrheit. Ich als IT-ler habe gern die Heise-News gelesen, doch das passiert immer seltener, weil immer mehr News zu Produkten und Analysen reißerisch bzw. subjektiv gefärbt klingen.

Als ich meinen Radio-Einführungskurs hatte, da haben wir zum Thema Kriminalität einen Beitrag erstellt. Bei einem Interview konnten wir uns die Meinung der Person fast schon zurechtbasteln, wenn man den O-Ton der Person mit inhatlich anderen Bereichen verknüpft bzw. das Fazit oder Ende des Interviews komplett weglässt. So funktioniert in der Regel Meinungsmache und Propaganda: O-Töne aus dem Kontext reißen und in einen anderen Zusammenhang bringen. Und neuerdings verkauft man auch Meinungen als Fakten, in dem man eine Meinung als Definition bezeichnet. Klingt einfach, oder? :slight_smile:

Ach naja ich seh das alles ein wenig lockerer. Das ist nicht die ARD oder die Süddeutsche. Ich finde den Stil dem Medium und dem Thema entsprechend. Das mit den weiterführenden Infos und Verlinkungen mag sein. Aber man bedenke dass es bei dem heutigen Redaktionssterben überragend ist, dass die Jungs noch so hart am Ackern sind und so viele geile Themen bearbeiten. Die Infos, die ich suche kann ich dort finden, und ich wurde Gaming-technisch noch nie falsch “beraten”.

Das stimmt! Wenn die Jungs (oder Mädels) sagten: “Das Spiel is geil!” , dann hatten sie aus meiner Sicht eig immer recht, ebenso umgekehrt ^^

Du hast es auf den Punkt gebracht :smile:
Das Phänomen fällt mir in letzter Zeit immer häufiger auf. Wobei ich auch bei Formaten wie Frontal21 nicht unbedingt von Objektivität reden würde, aber das ist wieder ein anderes Thema.

@ “Quellenangabe” - Da heutzutage Info´s von jedem in viele Kanäle “gepostet” werden, ist eine Quelle kaum noch zu identifizieren. Die Botschaft ist halt “da”. Zeilenhonorar bekommt derjenige, der das Glück hat, einen Vertrag mit einem Verlag zu haben. (Wobei diese “Honorare” lächerlich sind, aber die Recherche ja auch oft entfällt)

@ Qualität der journalistischen Arbeit - welchen Maßstab will man anlegen? Einschaltquote? Abo´s?
Lesermeinungen? Den größten Shitstorm aller Zeiten? Da hat jedes Medium seine eigenen Intensionen. Unter dem Strich ist es der Versuch, Kohle zu machen - evtl. auch erstmal irgendwann, wenn man “berühmt” ist :slight_smile: Die einen sind das schon, die anderen wollen es werden - also? Irgendwo doch alles Lobbyismus :wink: Gamestar z.B. ist ein SI-Titel (Special Intrest) mit einer Zielgruppe, die genau das lesen wollen, was die schreiben. Andere, auch durchaus potentielle, riesige Zielgruppen, lesen sowas nicht. Trotzdem ist Gamestar “DIE” Meinungsbildnerin in Sachen “Computergames”. Und ab und an wird auch dort - genau wie bei z.B. Frontal 21 - thematisch mal hierhin und mal dahin in´s unbekannte Terrain gestochert - ohne sich jedoch konkret einer Bewertung stellen zu müssen. Es muß langfristig funktionieren, mehr nicht. Deshalb werden diese “Profis” auch oft kalt erwischt, wenn mal was ganz unerwartet Anderes einschlägt wie eine Bombe - wie seinerzeit M & B. :slight_smile:

Wenn das Thema interessiert, sollte uns´ Tobi evtl. einen separaten Thread aufmachen, wir schweifen doch sehr vom (Vorstellungs)Thema ab :wink:

1 Like

Was mir daran nicht gefällt ist, dass ich häufig den Eindruck habe es handelt sich um stumpfe Meinungsmache. Ich möchte informiert werden, aber dabei so neutral und sachlich wie möglich. Das ist natürlich im Spielejournalismus besonders schwer, da jeder einen eigenen Geschmack hat was unterschiedliche Aspekte von Spielen angeht und sowas nach x Stunden Spieletest auch unmöglich objektiv zu bewerten ist.

Wenn sich dann aber Leute bei (z.B. Frontal21) hinstellen und versuchen möglichst seriös zu wirken, dem Zuschauer dann aber einen Artikel servieren bei dem jeder der auch nur etwas mit dem Thema zu tun hat weis, dass dort gerade nur Humbug erzählt wurde, halte ich sowas für äußerst fragwürdig. Ganz konkret geht es hier (wie sollte es auch anders sein) um Reportagen oder Berichte über “Gamer” o.ä.

Das übliche Publikum hat mit dem Thema nichts am Hut und verlässt sich dann natürlich darauf, dass das was dort erzählt wird wahrheitsgemäß ist. Es gibt aber auch andere Themen bei denen zumindest ich den Eindruck habe, als würde dort ganz gezielt in eine Bestimmte Richtung argumentiert werden um eine bestimmte Meinung zu vertreten und/oder verbreiten.

Schon wieder :wink:

1 Like

PAH das kann ich auch. Pass auf, gleich gibt’s ein wenig Mädschik.

1 Like

Omg jetzt kommt Yuusou´s Mod-Magie…duckt euch!

1 Like

Yaaay. Mad chicks! :smile:

1 Like

@Senseless, @jonischaf, @tomtom : Na los, redet. Ich habe das Thema doch nicht umsonst verschoben :stuck_out_tongue:

1 Like

muß erstmal bischen “Kohle” machen, später wieder :slight_smile: aber gute Mädschik!

Ich warte auf Reaktionen, hab ja erst was geschrieben :wink:
… Die letzte Arbeitswoche des Jahres ist wie ein einziger langer Freitag :relaxed:

MEINE MEINUNG!

Nein, bei Spielejournalismus willst du (ich) nicht informiert werden auf wie vielen Frames das läuft oder welche Programme verwendet werden bla bla… du willst “aufgegeilt werden” du willst hören… das ist ein geiles Spiel, das ist ein lahmes Spiel… hier ist Objektivität schwer möglich… du vertraust den Leuten (die Gaming Erfahrung haben) und die bilden sich eine Meinung und du kannst kontrollieren ob sie Recht hatten oder nicht. Was die Jungs machen sind keine objektiven Nachrichten aus der Welt sondern „Produkt Tests“… teilweise an objektiven Maßstäben aber hauptsächlich an subjektiven getestet. Natürlich, denn so wie jeder eine andere Eissorten mag und sich viele auf Schoko einigen können gibt es eben auch jene, die Blauer Schlumpf als mega geil empfinden! Du kannst testen… und sagen: Yepp…Geil!.. oder eben: Nope, Geschmacksverirrung! :slight_smile:

Deshalb finde ich es ziemlich schwierig das Problem des Qualitätsjournalismus an Medien wie Gamestar aufzuhängen. Ich bin mir fast sicher, dass das nicht mal ihr Anspruch ist. Sondern sie arbeiten sicher wie wir. Wir machen was wir geil finden und teilen das mit euch! :smile:

Achja… und Qualitätsjournalismus… auf ne tote Sau soll man nicht einprügeln!

TOBI OUT!

1 Like

Sorry musste Rücken und Augen schonen xD
Und jetzt hat Tobi mir zum größten Teil die Worte aus dem Mund genommen (iihhh du Sau :stuck_out_tongue: )

Um vielleicht noch die abschließenden Worte zum Qualitätsjournalismus auszuweiten:
1.) Wie definiert man Qualitätsjournalismus? Die Einhaltung bestimmter Formalia (Quellenangaben, RS+ Grammatik, neutrale Berichterstattung, etc)? Wenn ja: Wer gibt diese Formalia vor? Oder definiert man es als unterhaltsamen, informativen Journalismus? Wäre das nicht etwas subjektiv? Oder definiert man es doch ganz anders?..ich finde den Begriff Qualitätsjournalismus halt schwierig und es besteht die Gefahr, dass man Dinge in Schubladen steckt.
2.) Wenn man tatsächlich die in Punkt eins genannten Formalia als Maßstab anlegt…na dann Prost Mahlzeit… In diesem Falle hätten auch die “seriösen” Sender ARD + ZDF große Defizite (siehe genanntes Frontal 21)

In diesem Sinne: Vielleicht etwas abrücken vom Begriff Qualitätsjournalismus und vielleicht eher den Blick auf “angemessenen Journalismus” wenden. Ein Beispiel: unter einem Artikel der Gamestar brauche ich nicht unbedingt eine Quellenangabe, ich brauche auch nicht unbedingt eine neutrale Berichterstattung, das ist bei einem subjektiven Thema wie Games auch schwer möglich und widerspricht auch etwas dem angestrebten Ergebnis (nämlich einer Review mit einer Kaufempfehlung, bzw dem Abraten des Kaufs). Unter einem Artikel der Mitteldeutschen Zeitung (oder einem örtlichem Äquivalent) der mir das Weltgeschehen mitteilt hätte ich schon gern eine Quellenangaben, ebenso gerne hätte ich, dass mir politische Ereignisse möglichst neutral berichtet werden, ohne eine Meinungsäußerung.

Just my two cents though :slight_smile:

1 Like

Pressekodex… wen man sich daran hält ist alles okay… meiner Meinung nach! :slight_smile:

Faszinös faszinös!
Dankesehr :smiley:

Die Annahme von Vorteilen jeder Art, die geeignet sein könnten, die Entscheidungsfreiheit von Verlag und Redaktion zu beeinträchtigen, sind mit dem Ansehen, der Unabhängigkeit und der Aufgabe der Presse unvereinbar. Wer sich für die Verbreitung oder Unterdrückung von Nachrichten bestechen lässt, handelt unehrenhaft und berufswidrig.

Und genau da habe ich so meine Probleme. Kostenlose Vollversionen, PR-Events mit Speis und Trank und am Ende darf die positive Bewertung nicht fehlen, sonst fehlt beim nächsten Blockbuster die Einladung zu diesem Event.

Gerne kann man subjektiv seine Meinung als Journalist kundtun, dafür gibt es auch entsprechende Rubriken, allen voran der Kommentar. Bei Neuigkeiten oder bei Analysen/Bewertungen/§Reviews sollte eine Neutralität bewahrt bleiben. Wenn jemand sagt, dass das Spiel ihm nicht zusagt, so könnte man noch in einem Nebensatz erwähnen, wem dieses Spiel dann eher gefallen könnte. Damit kann ich mich sogar zufrieden geben. Ein Aspekt ist z.B. Humor. Der kann sehr facettenreich, sehr trocken oder auch derb sein und es ist ja bekannt, dass nicht jeder Humor jedem liegt und man im Review einfach dezent schreiben sollte, mit welchem Humor das Spiel vergleichbar ist. Dann weiß man auch, worauf man sich einlässt.

2 Likes

Bisher kannte ich “definiziös”, aber “faszinös” ist auch schick :smiley:

In den Reviews die ich von der Gamestar kenne (die muss jetzt halt mals als Beispiel dienen) war die von dir beschriebene Art der Neutralität durchaus gegeben (hab ne Weile nich mehr so intensiv vorbeigeschaut um ehrlich zu sein). Habe sehr selten gehört : “Der Humor in diesem Spiel ist schlecht und daneben!”, sondern halt eher sowas wie : “Der Humor in diesem Spiel ist nicht unbedingt jedermanns Sache, aber wer auf…-Humor steht, dem könnte dieses Spiel gefallen.”

Dein erster Punkt ist aber definitiv ein wichtiger und (gefühlt) immer stärker auftretender Punkt, der aber auch in der Symbiose von Gamingjournalismus und Spieleindustrie begründet ist. Die Journalisten brauchen die Vorabversionen etc um überhaupt vor Spielstart Reviews rausbringen zu können, die Entwickler brauchen die Journalisten um die Gamer auf ihre Spiele aufmerksam und heiß zu machen. Leider glaube ich dass die Industrie langsam aber sicher am längeren Hebel sitzt, denn Previews sind zwar immer noch ein nützliches Werkzeug, aber dank der inzwischen erreichten Größe des Marktes stehen auch andere Mittel zur Verfügung um die Spieler auf die Games aufmerksam zu machen, allem voran ein mächtiger Werbeapperat. Somit brauchen Journalisten die Industrie, die Industrie dagegen kann inzwischen ohne den Journalismus überleben. Keine gute Ausgangsituation für negative Berichterstattung also und einer der Gründe warum der Gamingjournalismus sich einige Vorwürfe gefallen lassen muss weil sie nicht mehr komplett ehrlich berichten können.
Ich denke nicht wirklich, dass es viel mit der Gier der Journalisten zu tun hat, sondern tatsächlich eher mit dem Überleben ihrer Branche. Andererseits bin ich auch naiv und hab ein optimistisches Menschenbild :smiley:

Faszinös is beschte!
Naja…zweitbeschte…gleich nach “Knorke”!

Ein ganz wesentlicher Punkt, denke ich. Und das war nicht immer so, ebenso wesentlich.
Die Ursache dieser Verschiebung war in erster Linie ein Umgehen von etablierten Kanälen seitens der Industrie. (Bspl.) Ich habe ein Produkt, sage das in einer Pressekonferenz/Pressemitteilung der Zeitung, die sagt es den Lesern. In der nächsten Ausgabe schalte ich Anzeigen und… das Abenteuer begann. Dann kam das Internet und die Industrie fragte: wozu diese umständlichen (und teuren sowie unsicheren) Wege gehen, wir nerven den Verbraucher direkt - Larry, an die Arbeit, mach ein Google!
Der Verbraucher kann sich nicht gegen ungebetene “Information” wehren, wir müssen uns nicht dem Urteil eines Redakteures unterwerfen - und, es kost fast nix." Kost fast nix" können wir auch, sagten die Verlage und stellten Redaktion (auch) kostenlos in´s Net. (Doofe, kurzfristig oientierte Herdengier)
Damit begann der Kampf um die Meinungshoheit und den Kompetenzanspruch - bei gleichzeitig zerfallenden Preisen für die Weitergabe von Information. Profiteure waren die Big-Player der Industrie, denn,

…aber du hast gekauft. Das allein zählt. Ein Produkt kann der letzte Müll sein, aber du musst kaufen, um zu dieser Erkenntnis zu gelangen. Verbraucherschutz und Rückgabefrist endet vor den Toren der Game-Industrie - “nicht für geöffnete Software”. In der Konsequenz brachte Müll auch Umsatz, warum also auf Anspruch setzen. Es müssen nur genug “glaubwürdige” Informationen in die Massen gepumpt werden, (notfalls getreu der uralten Marketing-Regel: Wenn du deinen Gegenüber nicht überzeugen kannst - verwirre ihn!) dann läuft das. Und nur für diese Illusion von “Glaubwürdigkeit” dürfen anzeigenfinanzierte Titel wie Gamestar noch als Printformat existieren, als vorgegaukelte letzte Bastion einer Normalität, die schon längst nicht mehr existiert. Ohne Anzeigenumsatz - keine (z.B.) Gamestar. Diese Tatsache schränkt den Bewegungsradius (und die Honorarhöhe) eines Redakteures schon empfindlich ein, man möchte das Wenige was man hat ja nicht verlieren. Und nun reden wir mal über…Qualitätsjournalismus :slight_smile:
Übrigens kein Phänomen der Gamestar, man kann Game-Industrie veralgemeinern in “Industrie” oder auch ersetzen durch “Bank”, “Politik” - ganz speziell “Parteien” oder andere Interessengruppen, es wechseln dann nur die Medien zu TV, Tageszeitung, Magazin, selbst zu ganz normalen Filmen (und natürlich Soap´s), in denen, bezahlt durch die Medienförderung der Länder, subtil der Verbraucher auf das gewünschte Meinungsbild “kalibriert” wird.
Bewahrt euch also den unverstellten Blick und eure Kritikfähigkeit. Wenn euch was “komisch” vorkommt - dann deshalb, weil das so ist :slight_smile:

…hmmm, also, damit kommen wir zum Tabu-Thema “Zielgruppen” und müssten über Leute reden, die schon 25 Jahre länger daddeln als die meisten “Redakteure” :wink: - und die Kontrolle allein ist recht unbefriedigend, wenn (Spiele)Alternativen nicht im Angebot sind. So funktioniert doch der Trick, es ist ALLES irgendwie gut, Hauptsache es ist. Unsere Warhorses merken es gerade - keiner wollte im Vorfeld an ein KCD dran, jetzt ist es in aller Munde. Hinterhermeinen (sorry für das Wort) ist ja wohl die blödeste Disziplin für einen Journalisten. Wir hier, im Forum, sind mindestens genauso gut informiert wie jeder Redakteur (oder Tobi ??? :slight_smile: ) haben sogar schon gekauft, bevor die “Presse” dazu “Stellung” genommen hat…o.k. tote Sau, aber ihr versteht, ja? :wink:

3 Likes