Ich würde den Thread gerne nochmal neu beleben, ist ja doch sehr interessant was es zu der Geschichte rund um das Spiel gibt. Ich kenne mich leider in dem Bereich nicht so gut aus, hab hier aber mal ein paar sachen zusammengesucht:
Erst etwas zu Böhmen und der Deutsch/Tschechischen “Problematik” (Auch Interessant in bezug auf unseren Synchro-Thread)
Böhmen war das einzige Königreich im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Prag war zu Hus‘ Zeit kaiserliche Residenzstadt. Neben dem Deutschen König und/oder „Römischen“ Kaiser gab es also den Böhmischen König, wenn diese Würden nicht gerade in Personalunion zusammenfielen. Die Bevölkerungsmehrheit in Böhmen stellten Tschechen, aber die Deutschböhmen stellten den Großteil der Oberschicht. Viele Deutsche hatten hohe Kirchenämter inne. Für die Entstehung der ersten großen böhmischen Städte waren hauptsächlich die deutschen Siedler verantwortlich. Die Siedler bildeten somit das Oberhaupt, unter deren Führung die böhmische Bevölkerung lebte. Besonders Kuttenberg und Iglau, die zu den reichsten Städten Böhmens zählten, waren im deutschen Besitz. Zunächst akzeptierte man die deutsche Führung, weil man durchaus von ihr lernen konnte, und schloss sich ihr an. Sogar der böhmische Adel rezipierte die ritterliche Kultur aus dem deutschen Land. Dies alles änderte sich jedoch zur Wende des 14. Jahrhunderts. Der deutsche Zustrom erfuhr nun eine Stagnation und die Böhmen, die jahrelang von deutschen Einwanderern gelernt hatten, zeichneten allmählich ein hohes Selbstbewusstsein aus. Das Fundament dabei bildete die einheimische Sprache. Sie verband die Bevölkerung untereinander und grenzte sie von den deutschen Siedlern ab. Es entwickelte sich allmählich eine böhmische Identität. Dies machte sich dadurch bemerkbar, dass die höfische Literatur, die vor allem aus dem deutschen Gebiet kam, in die einheimische Sprache übersetzt wurde. Auch religiöse Texte wurden vermehrt übertragen. Wo immer es im 14. Jahrhundert in Böhmen soziale Spannungen gab, konnten diese leicht mit den Sprachunterschieden zwischen Menschen tschechischer und deutscher Zunge in Verbindung gebracht werden. Wenn Hus gegen die Missstände im Klerus predigte, traf dies entsprechend viele Vertreter der deutschen Nationen.
Wenzel von Luxemburg (Beiname: der Faule (auch Wenzeslaus, tschechisch Václav war seit seiner Krönung im Kindesalter 1363 bis zu seinem Tod 1419 als Wenzel IV. König von Böhmen und von 1376 bis zu seiner Absetzung 1400 römisch-deutscher König.) War der älteste Sohn Kaiser Karls IV.
Am 20. August 1400 wurde Wenzel als eynen unnüczen, versümelichen, unachtbaren entgleder und unwerdigen hanthaber des heiligen Romischen richs (hochdeutsch: unnützer, träger, unachtsamer Entgliederer und unwürdiger Inhaber des Heiligen Römischen Reiches) von den Erzbischöfen von Mainz, Trier und Köln und Ruprecht, dem Pfalzgrafen bei Rhein, auf der Burg Lahneck in Oberlahnstein für abgesetzt erklärt. Ruprecht aus dem Hause Wittelsbach wurde am folgenden Tag in Rhens von den gleichen vier Kurfürsten zum König gewählt.
Auch in Böhmen regte sich aufs Neue die Opposition des hohen Adels. Auf Druck der Aristokraten berief Wenzel seinen Bruder Sigismund (Sigismund von Luxemburg König von Ungarn und Kroatien seit 1387, römisch-deutscher König seit 1411, König von Böhmen seit 1419 und römisch-deutscher Kaiser von 1433 bis zu seinem Tode) nach Böhmen, mit dem er in Königgrätz 1402 eine Vereinbarung traf, mit der er ihm faktisch die Verwaltung von Böhmen überließ und ihm die böhmische Krone nach seinem Tod versprach. Sigismund sollte ihm dafür zum Rückgewinn der Reichskrone verhelfen. Der ungarische König übernahm die Macht und besetzte nach und nach die Königsburgen, hatte jedoch mit dem Versprechen, das er seinem Bruder gegeben hatte, keine Eile.
Wenzel begehrte auf. Sein Bruder ließ ihn daraufhin am 6. März 1402 in Prag festnehmen. Unter Begleitung Sigismunds wurde Wenzel zunächst nach Krumau und von dort auf die Burg Schaunberg bei Pupping gebracht. Nun stellten sich wieder einige der böhmische Landesherren, angeführt von Jobst von Mähren, auf seine Seite, da sie in Sigismund eine größere Gefahr sahen als in dem manipulierbaren Wenzel. Der Kampf zwischen den Böhmen und dem ungarischen König zog sich bis 1403 hin. Als dann Unruhen in Ungarn ausbrachen, wurde Sigismund gezwungen, Böhmen zu verlassen. Nach einer weiteren Internierung in Wien gelang Wenzel am 11. November 1403 die Flucht.
Böhmischer König blieb Wenzel bis zu seinem Tod, zumal er formal weiter auf sein Recht als römisch-deutscher König pochte.
Nach dem Tod König Ruprechts von der Pfalz (von 1400 bis 1410 römisch-deutscher König) am 18. Mai 1410 war Sigismund neben Jobst von Mähren einer der beiden Kandidaten für dessen Nachfolge. Die Königswahl wenige Monate später ergab einen knappen Sieg für Jobst: drei Kurfürsten stimmten am 20. September für Sigismund, die anderen vier entschieden sich am 1. Oktober für Jobst. Jobst von Mähren verstarb unter ungeklärten Umständen bereits am 18. Januar 1411, am 21. Juli 1411 wurde dann Sigismund zum König gewählt. Allerdings fehlte ihm im Reich, auch bedingt durch die Politik seines Vaters Karl IV., die nötige Hausmacht, um erfolgreich Reichspolitik betreiben zu können; außerdem war Sigismunds finanzielle Lage immer sehr angespannt.
Eines der größten Probleme jener Zeit stellte die Kirchenspaltung dar. Sigismunds größte Leistung war also die Wiederherstellung der Einheit der Kirche auf dem von ihm berufenen Konstanzer Konzil (1414–1418). Das 16. allgemeine Konzil brachte nach dem Papstschisma zwischen Gregor XII., Benedikt (XIII). und Johannes (XXIII). der Kirche die Einheit wieder durch die Verzichtleistung bzw. Absetzung der genannten Päpste und die Wahl Martins V.
Die Verbrennung des Jan Hus auf dem Konzil 1415 führte in Böhmen zu einer nationalen Bewegung (Hussiten). Er wurde auf dem Konstanzer Konzil (ab 1414) trotz der Zusage freien Geleits von und nach Prag und während des Aufenthaltes in der Stadt Konstanz am Bodensee, nachdem er sich auch nach strengen Verhören und Gefangenschaften geweigert hatte, seine Lehre zu widerrufen, zum Tode verurteilt und am 6. Juli 1415 auf dem Brühl in Konstanz zusammen mit seinen Schriften auf einem Scheiterhaufen verbrannt. Die Asche wurde in den Rhein geschüttet.
Nach der Verbrennung von Jan Hus 1415 versuchte der böhmische König Wenzel die empörten hussitischen Anhänger aus Kirchen- und Staatsämtern auszuschließen. Dies führte zu einem Aufstand. Dabei kam es am 30. Juli 1419 zum ersten Prager Fenstersturz, bei dem Hussiten das Rathaus stürmten und zehn Personen aus dem Fenster warfen: den Bürgermeister, zwei Ratsherren, den Stellvertreter des Richters, fünf Gemeindeältere und einen Knecht. Die Gestürzten wurden anschließend mit Hiebwaffen getötet, die die wartende Menge unter der Kleidung verborgen mitgebracht hatte. Ende Juli 1419 gelang es den Hussiten, Prag in ihre Hand zu bekommen, wozu auch Wenzels immer mehr als tyrannisch empfundene Herrschaft beigetragen hat. Wenzel floh, doch starb er schon am 16. August desselben Jahres an den Folgen eines Schlaganfalls.
Nach Wenzels Tod trat Sigismund auch dessen Nachfolge als böhmischer König an.
Seinen Bruder Sigismund wollten die Hussiten nicht als König anerkennen, da er das seinerzeit Jan Hus versprochene sichere Geleit nicht eingehalten hatte; er galt geradezu als dessen Mörder. In den Tagen nach dem Tode Wenzels unterwarfen hussitische Volksmassen in Prag Kirchen und Klöster gewaltsam der Kelchkommunion oder zerstörten und verbrannten sie. Die Unruhen dauerten mehrere Wochen.
Im März 1420 erließ Papst Martin V. die sogenannte Kreuzzugsbulle. Aus dem Aufstand entwickelte sich ein Krieg.
Wenige Tage nach Erlass der Bulle griffen katholische Truppen Ende März in Südböhmen in der Schlacht bei Sudoměř vergeblich eine hussitische Einheit unter Jan Žižka an. Die Niederlage begründete den militärischen Ruhm Žižkas und gab den Auftakt für die Entwicklung der Taktik der Wagenburg auf Seiten der Hussiten. Jan Žižka blieb bis zu seinem Tod im Jahre 1424 unbesiegt. Der Begriff Hussitenkriege bezeichnet eine Reihe von Auseinandersetzungen und Schlachten in den Jahren 1419 bis 1434 Sie endeten in einem Kompromiss mit den gemäßigten Hussiten und der Niederlage der Radikaleren (auch Taboriten genannt)
So wer sich das alles durchgelesen hat ist gut