Ein ganz wesentlicher Punkt, denke ich. Und das war nicht immer so, ebenso wesentlich.
Die Ursache dieser Verschiebung war in erster Linie ein Umgehen von etablierten Kanälen seitens der Industrie. (Bspl.) Ich habe ein Produkt, sage das in einer Pressekonferenz/Pressemitteilung der Zeitung, die sagt es den Lesern. In der nächsten Ausgabe schalte ich Anzeigen und… das Abenteuer begann. Dann kam das Internet und die Industrie fragte: wozu diese umständlichen (und teuren sowie unsicheren) Wege gehen, wir nerven den Verbraucher direkt - Larry, an die Arbeit, mach ein Google!
Der Verbraucher kann sich nicht gegen ungebetene “Information” wehren, wir müssen uns nicht dem Urteil eines Redakteures unterwerfen - und, es kost fast nix." Kost fast nix" können wir auch, sagten die Verlage und stellten Redaktion (auch) kostenlos in´s Net. (Doofe, kurzfristig oientierte Herdengier)
Damit begann der Kampf um die Meinungshoheit und den Kompetenzanspruch - bei gleichzeitig zerfallenden Preisen für die Weitergabe von Information. Profiteure waren die Big-Player der Industrie, denn,
…aber du hast gekauft. Das allein zählt. Ein Produkt kann der letzte Müll sein, aber du musst kaufen, um zu dieser Erkenntnis zu gelangen. Verbraucherschutz und Rückgabefrist endet vor den Toren der Game-Industrie - “nicht für geöffnete Software”. In der Konsequenz brachte Müll auch Umsatz, warum also auf Anspruch setzen. Es müssen nur genug “glaubwürdige” Informationen in die Massen gepumpt werden, (notfalls getreu der uralten Marketing-Regel: Wenn du deinen Gegenüber nicht überzeugen kannst - verwirre ihn!) dann läuft das. Und nur für diese Illusion von “Glaubwürdigkeit” dürfen anzeigenfinanzierte Titel wie Gamestar noch als Printformat existieren, als vorgegaukelte letzte Bastion einer Normalität, die schon längst nicht mehr existiert. Ohne Anzeigenumsatz - keine (z.B.) Gamestar. Diese Tatsache schränkt den Bewegungsradius (und die Honorarhöhe) eines Redakteures schon empfindlich ein, man möchte das Wenige was man hat ja nicht verlieren. Und nun reden wir mal über…Qualitätsjournalismus
Übrigens kein Phänomen der Gamestar, man kann Game-Industrie veralgemeinern in “Industrie” oder auch ersetzen durch “Bank”, “Politik” - ganz speziell “Parteien” oder andere Interessengruppen, es wechseln dann nur die Medien zu TV, Tageszeitung, Magazin, selbst zu ganz normalen Filmen (und natürlich Soap´s), in denen, bezahlt durch die Medienförderung der Länder, subtil der Verbraucher auf das gewünschte Meinungsbild “kalibriert” wird.
Bewahrt euch also den unverstellten Blick und eure Kritikfähigkeit. Wenn euch was “komisch” vorkommt - dann deshalb, weil das so ist
…hmmm, also, damit kommen wir zum Tabu-Thema “Zielgruppen” und müssten über Leute reden, die schon 25 Jahre länger daddeln als die meisten “Redakteure” - und die Kontrolle allein ist recht unbefriedigend, wenn (Spiele)Alternativen nicht im Angebot sind. So funktioniert doch der Trick, es ist ALLES irgendwie gut, Hauptsache es ist. Unsere Warhorses merken es gerade - keiner wollte im Vorfeld an ein KCD dran, jetzt ist es in aller Munde. Hinterhermeinen (sorry für das Wort) ist ja wohl die blödeste Disziplin für einen Journalisten. Wir hier, im Forum, sind mindestens genauso gut informiert wie jeder Redakteur (oder Tobi ??? ) haben sogar schon gekauft, bevor die “Presse” dazu “Stellung” genommen hat…o.k. tote Sau, aber ihr versteht, ja?